Falsche Polizisten, Enkeltrick und Telefonbetrug
Der Fantasie der Betrüger sind keine Grenzen gesetzt. Sie geben sich als Polizisten, Richter, Staatsanwälte, Personen eines wichtigen Amtes, einer Bundesbehörde oder Spitalmitarbeitende aus. Sie versuchen auf vielfältige Weise das Opfer dazu zu bringen, ihnen Bargeld und Schmuck zur sicheren Verwahrung zu überlassen. Neben der Abholung direkt beim Opfer verlangen die Betrüger immer öfter die Überweisung mittels Onlinebanking. Die Täterschaft muss so nicht mehr persönlich bei den Opfern erscheinen und hat somit ein noch kleineres Risiko, erwischt zu werden.
Mittels Onlinebanking sind Zahlungen schnell von zu Hause aus erledigt. Meist bringen die Betrüger die Opfer dazu, die Zahlungen selbst auszulösen oder erhalten über eine Fernwartungssoftware wie «Teamviewer» oder «AnyDesk» Zugriff auf die Computer ihrer Opfer und lösen so, meist zusammen mit den Opfern, sogenannte Testzahlungen aus. Wer nicht spätestens da STOPP sagt, verliert viel Geld.
Drei Geschichten, die so in Zürich passiert sind
Die folgenden drei Geschichten zeigen, wie unterschiedlich die Täterschaft bei Telefonbetrug vorgeht.
In der ersten Geschichte löst die Täterschaft mit einer tragischen Meldung bei der Angerufenen Angst aus, bietet aber gleichzeitig die Lösung dafür an. Durch den Zeitdruck und der aktivierten Hilfsbereitschaft ist das Opfer bereit, das geforderte Geld zu überweisen, ohne zuvor weitere Abklärungen gemacht zu haben.
Im zweiten Fall wird durch mehrere Anrufe ein Vertrauensverhältnis zwischen der Täterschaft und der Geschädigten aufgebaut. Im zweiten Schritt wird darauf hingewiesen, wie wichtig die Mitarbeit ist, um die Täter zu schnappen. Gutgläubigkeit und die Freude, der Polizei oder auch Staatsanwaltschaft zu helfen, lassen alle Alarmglocken verklingen.
Geld noch da, alles gut gegangen
Vor drei Tagen erhielt Elsi G . eine Nachricht zu einem Todesfall, welche sie sehr beschäftigte. Dazu kam nach einigen Tagen dann noch der Anruf eines Polizisten, der ihr erklärte, dass ihre Tochter einen Unfall verursacht hätte und ins Gefängnis müsse, wenn nicht sofort 1000 Franken überwiesen würden. Noch geschockt von der ersten Nachricht setzte sie sich sofort an den Computer und überwies die geforderte Geldsumme. Danach kontaktierte sie ihre Tochter, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen und stellte fest, dass diese wohlbehalten zu Hause und in keinen Unfall verwickelt war.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass ihr zuvor eine Lügengeschichte aufgetischt worden war. Sie handelte sofort und loggte sich nochmals ins E-Banking ein. Erleichtert sah sie, dass die Zahlung noch pendent war und konnte diese stornieren.
Grösserer Schaden verhindert!
Der Anruf von Polizist Walter S. der Stadtpolizei bei Margrit H. war schon etwas seltsam. Sprach er doch von verhafteten Einbrechern und der Möglichkeit, dass sie als verdeckte Ermittlerin der Staatsanwaltschaft helfen könne, dreiste Betrüger zu überführen. Nach dem ersten Telefonat noch etwas misstrauisch, legte sich dieses dann nach mehreren Anrufen des Polizisten. Bereitwillig gab sie Auskunft über ihre Vermögenswerte und war stolz, in einem wichtigen Strafverfahren der Staatsanwaltschaft Zürich als verdeckte Ermittlerin mitzuwirken. Eine erste Testüberweisung an die Betrüger löste sie noch selbst und ohne Hilfe via Onlinebanking aus.
Im Verlauf der weiteren Telefongespräche mit dem Polizisten installierte sie eine Fernwartungssoftware und ermöglichte so dem Polizisten den Zugriff auf ihren Computer.
Plötzlich war sie sich nicht mehr ganz sicher, unterbrach das Telefongespräch und stellte den Computer ab. Dann rief sie die Stadtpolizei über die Nummer 117 an und verlangte nach dem Polizisten Walter S. Wie sich dann schnell herausstellte, gibt es keinen Polizisten mit diesem Namen und Margrit H. erkannte, dass sie einem Betrüger auf den Leim gegangen war.
Dank der Hilfe der richtigen Polizei konnte der bereits gewährte Zugriff auf den Computer von Margrit H. unterbunden werden und es entstand kein weiterer Schaden.
Margrit H. ärgerte sich, dass sie trotz der ihr bekannten Masche («Enkeltrick oder falscher Polizist»), auf diese hereingefallen war.
Testzahlungen und Rücküberweisungen – Verlust garantiert!
Hans W. wickelt alle Zahlungen mittels Onlinebanking ab. Dank Zwei-Faktor Authentifizierung fühlt er sich sicher. Auch das Einkaufen mit der Kreditkarte ist für Hans W. selbstverständlich. Er wurde vor einiger Zeit schon einmal von seiner Bank kontaktiert. Sie fragten nach, ob er gerade eine Buchung mit seiner Kreditkarte in der Türkei getätigt habe. Die Zahlung werde nur freigegeben, wenn er am Telefon bestätige, dass er diese veranlasst habe. Da er aber zu Hause und nicht in der Türkei war, konnte er diese Abbuchung verhindern, die Täterschaft ging damals leer aus. Dank den
Wenn Sie diese Ratschläge beherzigen und jedes Mal, bevor Sie Instruktionen von Drittpersonen befolgen, sich nochmals den ganzen Vorgang in Ruhe anschauen, erkennen Sie einen möglichen Betrug. Nehmen Sie Kontakt mit der Polizei auf und erstatten Sie Anzeige.Tipps
Ein Schaden ist eingetroffen, was nun?