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Ich freue mich immer wahnsinnig auf die schweizerischen Polizeimusiktreffen. Man lernt einen anderen Kanton etwas besser kennen, trifft andere Gleichgesinnte und feiert mit den Musikgspänli aus dem eigenen Verein zum Teil bis in die frühen Morgenstunden. Nach fünf Jahren, als in St. Gallen das letzte dieser Treffen stattgefunden hatte, war es nun am 10. und 11. Juni im Wallis endlich wieder so weit.
Ziemlich frühmorgens – jedenfalls für einen Samstag – machten wir uns aus Zürich auf den Weg in Richtung Brig. Gegen Mittag sollten wir da im Schlossinnenhof eintreffen, um der Eröffnung beizuwohnen. Unsere Bärenführer Andrea und Hermann Hutter hatten das Timing perfekt im Griff, weshalb wir weder viel zu früh in der warmen Uniform dort warten noch uns übermässig beeilen mussten. Für das Abholen eines Walliser Tellers und eines Glases Weissweins hat’s jedenfalls für alle gereicht. Nach ein paar Ständli von Kleinformationen aus der Region hatten wir etwas Freizeit. Einen Teil von uns holte ein paar Stunden Schlaf nach, ein paar assen gut zu Mittag und andere bevorzugten die Apéro-Tradition. Zum Umzug waren wir aber alle wieder «gstriglet und gstrählet» rechtzeitig vor Ort. Vier Marschstücke hatten auf dem PMZ-Leier Platz gefunden – so weit kam’s aber gar nicht! Zügig marschierend und spielend nahmen wir die leichte Steigung in Angriff – und dann war der Umzug durch die Innenstadt bereits wieder vorbei. Nur den Infanterie Regimentsmarsch 27- sowie den Bundesrat Brugger-Marsch konnten wir zum Besten geben. Nach den obligaten Eröffnungsreden spielten wir zum ersten Mal gemeinsam mit allen anderen Polizeimusikformationen ein paar Stücke. Ich kriege immer ein bisschen Gänsehaut, wenn so viele Musikanten zusammen eine Melodie anstimmen.

Danach war für uns der musikalische Teil des Tages schon fast vorbei. Wir waren die erste Formation, die auf der Bühne in der Simplonhalle, wo der Galaabend stattfand, auftrat. 25 Minuten, die extrem schnell vorbei waren. Ich persönlich hatte mich eben erst so ein bisschen eingegroovt, als wir die Noten bereits wieder von den Notenständern nehmen mussten. Danach hiess es für uns nur noch essen, geniessen und feiern. Wir feuerten die anderen Orchester auf den Stühlen stehend an, tranken ein gutes Glas Weisswein vor der Halle oder liessen uns in der Fotobox zusammen mit den Vereinskollegen ablichten. Die Musik, das Tohuwabohu, der Austausch mit den Gspänli, die Walliser Kulinarik … es war ein gelungener Abend. Und der eine oder andere PMZler war noch in der Halle, als um 2 Uhr morgens Lichterlöschen angesagt war.

Weil das Wallis ja zweisprachig ist, wurde das Treffen am Sonntag in den französischen Teil nach Sion verlegt. Auch hier stand ein Umzug auf dem Programm. Dieses Mal hatten wir, wohlweisslich, nur drei Stücke vorbereitet. Aber auch dieses Mal blieb es bei den beiden ersten Märschen. Offizieller und gemeinsamer Abschluss war die Fahnenweihe der neuen Flagge der Walliser Polizeimusik. Bei sehr warmen Temperaturen und viel Sonnenschein harrten wir auf der Planta aus, lauschten den Reden und stimmten immer wieder den Fahnenmarsch an. Für uns ging es danach nochmals ins Oberwallis nach Salgesch, wo wir vom Winzer des Jahres 2022 eingeladen worden waren. Nach einem kurzen Konzert auf dem Dorfplatz durften wir den Wein der Cave du Rhodan degustieren, ein feines Plättli geniessen und uns durch den Keller führen lassen. Es war der perfekte Abschluss eines ereignisreichen Wochenendes.