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Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude – nur ein Wiedersehen mit Freunden kann dies übertreffen.
Freitagnacht, kurz nach Mitternacht, Amtshaus 2: Müde, aber auch gespannte Gesichter waren zu sehen. Wir hatten die Ehre, bereits zum 12. Mal zum Europäischen Blasmusikfestival in Aue-Bad Schlema eingeladen worden zu sein. Nach einer kurzen Begrüssung fuhr unser Reisecar los; eine rund zehnstündige Fahrt lag vor uns. Mit einem Gläschen Wein wurde das Abenteuer «Blasmusikfestival» eingeläutet. Da wir stau-frei und nur mit zwei kurzen Pausen durchkamen, trafen wir am späten Vormittag im Hotel am Kurhaus, unserer Unterkunft, ein. Die bereits anwesenden Musik-Gspänli konnten es kaum erwarten, uns mit offenen Armen und einem Strahlen auf dem Gesicht zu empfangen. Nach dem Zimmerbezug und dem Verstauen des Gepäcks ging es auch schon weiter zum obligaten Gruppenfoto hinter dem Hotel. Dabei zeigte sich Aue-Bad Schlema wettertechnisch von seiner besten Seite und die Sonne sorgte für herrliche Temperaturen.

Am frühen Nachmittag galt es bereits zum ersten Mal ernst und der erste Umzug startete direkt vor unserem Hotel und führte bis hin zum Festgelände. In einem reichlich gefüllten Zelt wurden die Musikkorps applaudierend empfangen. Nun wurde ein Zusammenrücken unabdingbar, da sich knapp 700 Musikanten von 16 Orchester aus 11 Nationen zum Gesamtchor aufreihten.

Von den insgesamt fünf gespielten Musikstücken kam unserem Musikdirektor Werner Horber die Ehre zu, «In pluribus unum» zu dirigieren. Die Freude und sein Stolz waren kaum übersehbar und übertrugen sich direkt auf die ganze Polizeimusik Zürich-Stadt – was für ein Start in das verlängerte Wochenende!

Da unser nächster Auftritt erst kurz vor Mitternacht angesetzt war, lud uns Schlema auf verschiedene Arten ein, die Wartezeit zu überbrücken. Ob ein feines Essen in der Thüringer Klause, ein entschleunigender Spaziergang durch den Kurpark oder die aufkommende Stimmung im Festzelt – für jeden war etwas Passendes dabei. Spätestens als unsere Freunde aus dem Südtirol, die Musikkapelle Sarnthein, auf der Bühne aufspielten, konnte niemand mehr stillsitzen.

Nach kurzem Einstimmen durften auch wir nach 23 Uhr auf die «Bühne Gelb». Wir spielten die Karte «Swissness» mit vollem Stolz: Nebst unseren stylischen «Schwiizer Socken» hatten wir als Solistin Lisa Stoll mit ihrem geliebten Alphorn dabei. Das gemeinsame Swiss-Medley brachten die Stimmung im Zelt zum ersten Mal zum Kochen.

Am Samstagmorgen hatten wir «Konzert frei» und somit Zeit für uns. Das Hotel verwöhnte uns mit einem liebevoll angerichteten Frühstücksbuffet. Eine kleine Gruppe traf sich nach der Verpflegung zur Besichtigung eines Besucherbergwerks. Während einer zweistündigen Grubenfahrt konnte man auf eindrucksvolle Weise erleben, wie die Bergmänner früher gearbeitet hatten – «Glück Auf». Einige nutzen die Zeit auch, um ein wenig Schlaf nachzuholen, sich in der Badelandschaft zu entspannen oder sich eine Massage zu gönnen. Ja, es fühle sich beinahe wie Ferien mit Freunden an! Natürlich liessen wir es uns aber auch nicht nehmen, ein paar Konzerte der anderen Formationen im Festzelt anzuhören. Wir selbst durften um 15.30 Uhr wieder auf die Bühne und genossen die etwas ruhigere Atmosphäre.

Die Musikstücke in unserem Repertoire fanden beim Publikum erneut Anklang und die Faszination über Lisas Alphornkünste war riesig. Was für ein Volksfest! Das bunt gemischte Publikum schaukelte im Takt zur Musik, tanzte auf den Festbänken und sang in allen Stimmlagen mit. So auch bei unserem dritten Auftritt kurz nach 21.00 Uhr. Das Fest und die Auftritte zogen sich bis früh in die Morgenstunden hin und es war schwierig, sich von der mitreissenden Stimmung loszureissen. Was wir erlebten, war unbeschreiblich.

Am Sonntag war früh Tagwache, da die Besammlung des traditionellen Festumzugs bereits um 08.30 Uhr geplant war. Nach einer kurzen Stärkung im Hotel fuhren wir zum Treffpunkt der Parade. Die Sonne strahlte am Himmel und begrüsste uns mit ihren warmen Strahlen. Wir reihten uns ein und kurz darauf ging es im Marschschritt los. Die ersten Zuschauer versammelten sich am Strassenrand, schauten aus den Häusern oder machten es sich auf dem Balkon gemütlich. Die freudigen Gesichter und das Klatschen der Zuschauer war wie Seelenbalsam, entschädigte uns für den Schlafmangel und machte das eigentlich schon gelungene Wochenende fast perfekt.

Der Höhepunkt war mitunter die musikalische Geschenkübergabe des von Werner Horber komponierten Marsches «In Freundschaft vereint», welcher durch das gemeinsame Spiel mit der Musikkapelle Sarnthein übergeben wurde.

Obwohl wir kaum alle auf der Bühne Platz hatten, gelang uns das Stück und der Veranstalter Thomas Schaumberger und sein Team waren sichtlich gerührt von dieser Überraschung zum 30-jährigen Jubiläum des Europäischen Blasmusikfestivals. Zum Schluss bat uns die Speckbacher Stadtmusik aus Hall im Tirol um musikalische Unterstützung im Posaunenregister. Niculin Horber liess sich nicht zweimal bitten und brachte spontan ein wenig Polizeimusik ins Tirol. Danke für diese Werbung, Niculin!Anschliessend ging es in alle Himmelsrichtungen wieder nach Hause – doch die Erinnerungen werden ewig bleiben.